Über mich, das Nachtzugreisen und diesen Blog

Meine erste Reise mit dem Nachtzug habe ich mit 15 nach Rom gemacht. Natürlich nicht superkomfortabel im Schlafabteil, sondern im Sitzwagen, wo wir die Sitze zusammengeschoben haben. Ob wir viel geschlafen haben, weiß ich nicht mehr, dafür kann ich mich noch an ein paar Schwarzfahrer erinnern, die sich in den Raum unter die Sitze gequetscht haben. Das muss nicht nur unbequem gewesen sein, sondern war auch unnötig, denn letzten Endes wurden sie am nächsten Morgen doch vom Schaffner erwischt. Shit happens, aber mir blieb diese Fahrt in Erinnerung.

Die nächste Nachtzugreise kam erst einige Jahre später, als ich während des Studiums ein paar Monate in Moskau war. In Russland werden Nachtzüge aufgrund der großen Distanzen viel häufiger genutzt als hier, und für uns war es eine tolle Möglichkeit, das Land ein wenig kennenzulernen. Zurück zu Hause entdeckte ich die Nachtzüge der Deutschen Bahn für mich. Dabei war natürlich als Studentin insbesondere die Möglichkeit attraktiv, für knapp 30 Euro im Sitzabteil nach Italien zu kommen. Das war nicht immer komfortabel: Wenn man ein Abteil für sich erwischt hat, war es schon in Ordnung, wenn man es mit fünf Mitreisenden teilen musste, kam man am Ziel nicht ausgeruht, wie die Werbung verspricht, sondern gerädert an. Aber was macht man nicht alles, wenn es billig ist.

Mittlerweile gönne ich mir aber doch ein Bett im Liege- oder sogar im Schlafwagen, was die ganze Sache deutlich entspannter gestaltet. Und so habe ich auf Schienen schon einige Länder in Europa, von Skandinavien bis Spanien, bereist und dabei auch Orte entdeckt, einfach weil sie gerade auf dem Weg lagen und sich für einen Zwischenstopp angeboten haben.

Wie ist nun dieser Blog entstanden? Als ich vor einer Weile vor einer beruflichen Umorientierung stand, war Online-Marketing eine der Optionen, die ich mir überlegt habe. Um auszuprobieren, ob mir so ein Bereich Spaß macht, wollte eine Website erstellen, und nachdem mir immer wieder aufgefallen war, dass viele meiner Bekannten noch nie mit dem Nachtzug gereist sind, stand das Thema fest.

Zugegeben: Ich bin auch schon in Urlaub geflogen und habe Fernreisen gemacht. Aber gerade in Europa ist das Fliegen jedoch häufig unnötig, und über Nacht kann man auch längere Distanzen bequem mit dem Zug zurücklegen. Leider werden immer mehr Nachtzugverbindungen eingestellt, da viele Leute diese Art des Reisens schlicht und ergreifend nicht auf dem Schirm haben. Dabei wäre ein gutes Angebot an bezahlbaren Nachtzügen gerade in ökologischer Hinsicht eine großartige und sinnvolle Alternative zum Flugzeug, mit der man je nach Verbindung auch nicht unbedingt länger unterwegs ist. Daher möchte ich euch hier nach und nach meine liebsten Reiseziele vorstellen, die ich mit Bus und Bahn, tagsüber oder über Nacht, besucht habe, in der Hoffnung, euch diese Art des Reisens schmackhaft zu machen.

 

P.S.: Letztendlich hat es mich beruflich übrigens nicht ins Online-Marketing verschlagen. Aber vielleicht findet hier dennoch der ein oder andere ein paar Tipps oder Anregungen für die nächste Reise.