Kunst, Architektur und Pintxos in Bilbao

Nach einer doch recht langen Anreise mit Zwischenübernachtung in Bordeaux, Weiterreise mit dem Bus um 6 Uhr morgens und einer Busfahrt, bei der mir mehrmals die Augen zugefallen sind, sollte meine Reise durch das Baskenland nun endlich losgehen – und zwar in Bilbao! Für die Stadt hatte ich drei Tage eingeplant, und angesichts der zahlreichen Dinge, die man sowohl in der Stadt als auch in der Umgebung unternehmen kann, war ich auch froh, dass ich den Aufenthalt nicht kürzer geplant hatte. Also: Gepäck schnell in der Unterkunft abstellen, kurz ein zweites Frühstück organisieren, und schon kann es losgehen!

Das Guggenheim-Museum

Woran denkt man als Erstes, wenn man „Bilbao“ hört? Natürlich an das Gebäude, das die Stadt für Besucher überhaupt erst interessant gemacht hat: das Guggenheim-Museum, das mit den dazugehörigen Skulpturen wie „Puppy“ (eine mit Blumen bepflanzte Hundeskulptur) und „Maman“ (eine rund 10 Meter hohe Spinnenskulptur) oder auch der Nebelinstallation schon von außen ziemlich beeindruckend ist. (Einen großartigen Blick auf das Museum, den Fluss und die Spinnenskulptur hat man übrigens von der La-Salve-Brücke direkt daneben.)

Und das Museum selbst? Als ich dort war, gab es eine tolle Sonderausstellung, und auch einige Teile der Dauerausstellung haben mir gut gefallen, während ich mit anderen nicht so viel anfangen konnte. Es ist eben moderne Kunst und somit sicherlich nicht jedermanns Sache, aber mit Bildern, Installationen, Skulpturen usw. ist das Museum ziemlich vielfältig, und ich mir hat der Besuch viel Spaß gemacht.

„Puppy“ vor dem Guggenheim-Museum

Casco Viejo – die Altstadt

Nicht nur die moderne Architektur ist in Bilbao sehenswert, sondern auch die Altstadt: Wenn man vom Guggenheim-Museum aus die Uferpromenade entlanggeht, gelangt man irgendwann zu den siete calles (bzw. Zazpikaleak auf Baskisch), die „sieben Gassen“, wie die Altstadt auch genannt wird. Neben verschiedenen Sehenswürdigkeiten wie etwa der gotischen Catedral de Santiago, dem am Flussufer gelegenen Teatro Arriaga oder dem Mercado de la Ribera, einem Art-déco-Gebäude, in dem sich eine Markthalle befindet, sind es vor allem die kleinen Gassen mit den alten Gebäuden und den vielen Kneipen und Bars, die den Charme dieses Viertels ausmachen.

Auf der Suche nach etwas Essbarem bin ich dort auf das Tirauki (in der Calle Somera 12) gestoßen, eine ziemlich coole Bar mit einer großen Auswahl an veganen Pintxos.

Pintxos in der veganen Bar Tirauki

Mit der Standseilbahn auf den Monte Artxanda

An der Uferpromenade zwischen dem Guggenheim-Museum und der Altstadt befindet sich die Standseilbahn Funicular de Artxanda, mit der man auf den Monte Artxanda hochfahren kann. Oben ist ein kleiner, aber sehr netter Park, von dem aus man einen tollen Blick über Bilbao hat.

Blick vom Monte Artxanda über die Stadt

Ein Stadtrundgang mit den Greeters

Ein paar Wochen vor meiner Reise habe ich zufällig etwas über die International Greeter Association gelesen, bei der Einheimische ehrenamtlich kostenlose Stadtrundgänge anbieten. Der Website zufolge möchten Greeters „ein freundliches Gesicht sein für alle, die ihre Stadt besuchen“. Im Gegenzug dafür kann man die Organisation mit einer Spende unterstützen. Da ich die Idee ganz interessant fand und ohnehin ein paar Tage alleine in Bilbao unterwegs war, wollte ich das einmal testen und habe ich zwei Wochen vorher eine Anfrage an die Bilbao Greeters gestellt.

Ein paar Tage vor meiner Ankunft wurde mir der Kontakt zu Santi vermittelt, einem Geschichtslehrer aus der Gegend, mit dem ich mich morgens um 10 Uhr für einen Rundgang durch Bilbao traf. Gleich an unserem Treffpunkt – am Bahnhof von Bilbao – machte er mich auf das Buntglasfenster in der Bahnhofshalle aufmerksam, das wichtige Aspekte der baskischen Kultur zeigt: Rudern, Pelota, Industrie, Landwirtschaft und, über allem thronend, die Basilika Begoña, die uns bei unserem Spaziergang durch die Stadt noch häufiger begegnen sollte.

Buntglasfenster im Bahnhof von Bilbao

Anschließend machten wir uns auf den Weg in die Altstadt, und Santi erzählte mir dies und das, wie zum Beispiel wo in der Altstadt man die Basilika Begoña sehen kann (einzig und allein an einer Stelle gegenüber von La Bolsa, die mit einem Stern auf dem Boden markiert ist), welches das erste Betonhaus in Spanien war (ein unscheinbares weißes Haus am Fluss), woher die La-Salve-Brücke ihren Namen hat (von den Seeleuten, die beim Einlaufen in den Hafen an dieser Stelle zum ersten Mal die Begoña sehen konnten und daher ein Salve Regina sangen) und viele weitere geschichtliche Fakten und Anekdoten. Alles in allem war der Stadtrundgang, der uns in guten drei Stunden durch die Altstadt, am Guggenheim-Museum vorbei und durch die Neustadt geführt hat, total interessant und hat echt Spaß gemacht. Daher an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Santi und die Bilbao Greeters!

Außerhalb der Stadt: Portugalete und die Puente Vizcaya

Eine weitere Besonderheit in Bilbao ist die Tatsache, dass man mit der Metro ans Meer fahren kann. Schon cool, oder? Wenn man also ein bisschen Zeit hat und auch mal aus der Stadt rausfahren möchte, kann man mit der Metrolinie Nr. 2 nach Portugalete fahren, wo sich die älteste Schwebefähre der Welt, die Puente Vizcaya (seit 2006 UNESCO-Welterbe), befindet. Wer die Brücke oben über den Panoramaweg überqueren möchte, muss ein Ticket für einen zuvor festgelegten Zeitraum kaufen (vor Ort möglich, kostet 9 Euro). Schon allein die Fährüberfahrt ist aber ganz witzig; und ein Fahrschein kostet auch nur 45 Cent. Aber auch Portugalete selbst ist mit seinen kleinen Gassen einen Abstecher wert, und von der Kirche auf dem Hügel aus hat man einen guten Blick auf die Brücke.

Auf der anderen Seite der Brücke gelangt man zu einer langen Uferpromenade mit einem kleinen Strand und einem kleinen Hafen sowie zum Ort Getxo, von wo aus man wieder mit der U-Bahn in die Stadt zurückfahren kann (die nächsten U-Bahn-Stationen sind Areeta und Gobela).

Die Puente Vizcaya beim Übersetzen der Fähre

Zum Baden kann man aber auch mit der Metrolinie Nr. 1 bis Plentzia, von wo aus es mit dem Bus weiter zur Playa de Plentzia geht. Die Haltestelle heißt Puente Busterri, von dort aus sieht man den Strand auch schon direkt.

Eine Übersicht über die Strände, die von Bilbao aus mit der Metro erreichbar sind, gibt es hier.

Zu guter Letzt: die Neustadt

Die Neustadt ist zwar – vom Guggenheim-Museum einmal abgesehen – nicht unbedingt das erste Anlaufziel, wenn man Bilbao besucht, aber auch sie hat einige schöne Eckchen zu bieten, wie etwa den Parque de Doña Casilda, der die größte Parkanlage der Stadt ist, das Kulturzentrum Azkuna Zentroa sowie Einkaufsstraßen, kleine Plätze und Kirchen. Auch abends ist in der Neustadt viel Leben auf der Straße und es gibt dort viele Bars und Restaurants. Zum Frühstücken hat mir die gemütliche Bar Plata mit ihrem leckeren Angebot an Tortilla, Broten usw. gut gefallen: Dort habe ich meinen Aufenthalt in Bilbao bei einem Kaffee und einem Tomatenbrot ausklingen lassen, bevor ich mich auf die Weiterreise nach Vitoria-Gasteiz machte.

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